20 Jahre Weltladen Tulln - 25 Jahre Rainbowtrust; Lesung `Mensch&Mais´, Nora Aschacher - Ein Rückblick
Vor gut gefülltem Saal und im Beisein von Bürgermeister Mag. Peter Eisenschenk und Kulturstadtrat Peter Höckner gab die Autorin sehr anschaulich und lebendig Einblicke in Geschichte und Entwicklung der Kulturpflanze Mais. Durch die Herstellung aktueller Bezüge zu gegenwärtigen politischen Themen gelang es Nora Aschacher, die Aufmerksamkeit der erschienenen Gäste an sich zu binden.
Vor und nach ihrem Vortrag vermittelten Angelika Markom, für den Weltladen, und Reinhart Buchegger, für die Hilfsorganisation Rainbowtrust, Grundsätze, Geschichte und gegenwärtige Projekte der durch sie vertretenen Vereine.
Musik des Duos `Vecchia Musica´, Walter Orleth und Stefan Salmhofer, sowie ein themenbezogenes Weltbuffet rundeten den gelungenen Abend ab und machten diesen zu einem besonderen Erlebnis.
Zur Person Nora Aschacher
langjährige ORF-Redakteurin, deren Weg vom TV zum Radio führte: von Ö3 („Musicbox“), Ö-Regional („Familienmagazin“) bis zu Ö1, wo sie die Sendereihen „Radiokolleg“ und „Nova“ sowie die Veranstaltungsreihe „password wissenschaft“ leitete.
Die Lebensbedingungen der Menschen im Globalen Süden waren häufige Themen ihrer Reportagen, für die sie alle Kontinente bereist hat - abgesehen von Australien und der Antarktis.
Sie ist Autorin des Buches „Bald alt? Na und!“ sowie mehrerer Kurzgeschichten und Performerin der AGE COMPANY, einer zeitgenössischen Tanzperformancegruppe von Menschen 60+.
Motivation:
Seit meinem Aufenthalt in Mexiko und Guatemala hat mich der Mais nicht mehr losgelassen. Ich fragte mich, wie ist es möglich, dass aus „santo grasia nal“, der ‚heiligen Gnade‘ Mais, wie die indigenen Menschen ihre Lebensgrundlage nannten, eine Pflanze wurde, die im 21. Jahrhundert in Verruf gekommen ist: das Getreide steht als Symbol für die Auswüchse einer industriellen Landwirtschaft mit ihren klimazerstörenden Auswirkungen wie Monokulturen, Raubbau und Bodenerosion, irrwitziger Wasserverbrauch, Nitratwerte in Grund- und Trinkwasser, Bienensterben, hoher Pestizidverbrauch, drastischer Artenschwund.
‚Lo que sustenta la vida‘, ‚er der am Leben hält’ zeigt uns, dass die Zeit für eine Transformation der Landwirtschaft, der globalen Ernährung gekommen ist.
Pflanzen wie der Mais sind nicht nur Instrumente und Objekte, die wir nach Belieben benutzen, verarbeiten und konsumieren können. Sie sind Teil unseres Beziehungsnetzes. Maissamen sind Körner voller uralter Weisheit und Saatgut ist ein kulturelles Erbe der Menschheit, so bedeutend wie die mexikanische Ruinenstätte Chichén Itzà, die ägyptischen Pyramiden von Gizeh und so kostbar wie eine chinesische Vase aus der Qianlong-Zeit. Respektvolle Umgang ist angesagt und Schutz der genetischen Vielfalt ist eine Verpflichtung auch den kommenden Generationen gegenüber.
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